Lange Zeit hatte ich hier auf dieser Website drei Editoren installiert: den Classic Editor, Elementor und den Block-Editor. Jetzt habe ich aufgeräumt, den Classic Editor und Elementor rausgeschmissen und den Block-Editor um GenerateBlocks erweitert.
Vorgeschichte: Der Classic Editor und die Pagebuilder

Bis inklusive der Version 4.9 hatte WordPress einen Editor namens TinyMCE. Wer ihn nicht mehr kennt: TinyMCE funktionierte so ähnlich wie Microsoft Word und war zum Schreiben von Texten gut geeignet, aber das Gestalten und Erstellen von Layouts war damit nicht möglich. Diese Lücke begünstigte die Entstehung von Tools, die sich auf die Erstellung von Layouts in WordPress spezialisiert haben, wie z. B. den Pagebuildern.
WordPress 4 und die Pagebuilder
Pagebuilder sind im letzten Jahrzehnt wie Pilze aus dem Boden geschossen, und die Palette der Produkte reicht dabei von Plugins wie Elementor, Beaver Builder oder Brizy bis hin zu in Themes wie Avada, Divi oder Enfold integrierten Pagebuildern, die zum Teil nur mit diesem einen Theme funktionieren.
Pagebuilder sind sehr unterschiedlich, aber allen gemeinsam ist, dass sie den TinyMCE für die Seite bzw. den Beitrag ersetzen. Inhalte wie Texte und Grafiken werden dann also nicht mehr mit dem Editor von WordPress bearbeitet, sondern mit dem Pagebuilder. In vielen Fällen, und besonders bei den Mehrzweck-Monster-Pagebuilder-Themes, diente WordPress eigentlich nur noch als Fahrgestell für das Theme und den Pagebuilder.
Wer mit WordPress 4 ansprechende Layouts erstellen wollte, kam an einem Pagebuilder praktisch nicht vorbei. Problematisch war dabei unter anderem, dass die Pagebuilder verschiedener Hersteller nicht kompatibel waren und ein nachträglicher Wechsel dadurch fast unmöglich wurde. Manchmal verlor man dabei nicht nur das Layout, sondern sogar den kompletten Inhalt.
WordPress 5 und der Block-Editor
Seit WordPress 5 gibt es mit dem Prinzip der Blöcke und dem Block-Editor eine standardisierte Lösung zur Erstellung von Inhalten und Layouts im Core, die weit über die Möglichkeiten des TinyMCE hinausgeht.
Während man früher schon für relativ simple Layouts einen Pagebuilder benötigte, reichen heute in vielen Fällen die passenden Standardblöcke. Pagebuilder sind dadurch nicht plötzlich überflüssig und für design-intensive Websites können sie nach wie vor eine gute Wahl sein, aber insgesamt haben sie im Laufe der letzten zwei Jahre an Bedeutung verloren.
2016. WordPress 4: Classic Editor für Beiträge, Elementor für Seiten

Als Theme hatte ich mich aus den verschiedensten Gründen 2016 für GeneratePress entschieden, und diese Wahl habe ich bis heute nicht bereut (siehe GeneratePress: schlank, schnell und stabil).
GeneratePress wird von einem tollen Team unter Leitung von Tom Usborne entwickelt und der Schwerpunkt liegt dabei auf Schnelligkeit und Stabilität, und auf diesem Fundament habe ich für Beiträge und Seiten unterschiedliche Editoren benutzt:
- Beiträge habe ich mit dem Classic Editor geschrieben, denn bei den Beiträgen ging (und geht) es mir in erster Linie um die Inhalte, und das Schreiben von Text ging im Classic Editor einfach schneller als mit einem Pagebuilder.
- Für das Layout von statischen Seiten wie Startseite, Bücher, Videokurse und Kontakt hingegen war der Classic Editor nicht ausreichend, und nach ausführlichen Tests habe ich mich für Elementor als Pagebuilder entschieden.
GeneratePress und Elementor erwiesen sich als gute Wahl. Zwischen 2016 und 2018 waren sie auf dieser Site eine Art Dreamteam. Die Bedienung von Elementor ist ziemlich intuitiv, und auch für mich als Nicht-Grafikdesigner war es damit möglich, den Inhalten der Seiten ein hübsches Layout zu verpassen.
2019. WordPress 5: Block-Editor für Beiträge, Elementor für Seiten

Ende 2018 erschien WordPress 5 mit dem lange angekündigten Block-Editor, und der erste Eindruck schwankte bei vielen Nutzern zwischen ungläubigem Staunen und blankem Entsetzen. Die Kommentare reichten sinngemäß von »Der Berg kreißt, und gebiert eine Maus« über »Viel Lärm um Nichts« bis zu »Meine Güte, das Ding ist höchstens Beta«.
Aber schon in den nächsten WordPress-Versionen wurde kräftig nachgebessert und der Block-Editor immer besser. Irgendwann im Laufe von 2019 habe ich angefangen, die Beiträge auf dieser Website mit dem Block-Editor zu schreiben, und das ging erstaunlich gut.
Die Layouts auf den statischen Seiten hingegen konnte man damals damit noch nicht umsetzen. Dort blieb also erstmal Elementor im Einsatz. Fazit: Elementor für Seiten, Block-Editor für Beiträge.
2021. WordPress 5: Block-Editor und GenerateBlocks, für Beiträge und Seiten

Letztes Jahr erschien dann mit den GenerateBlocks eine kleine aber feine Block-Sammlung von Tom Usborne und seinem Team, die ich auf der Website zum WordPress-Buch ausführlich beschrieben habe: GenerateBlocks – die fantastischen Vier.
Während die meisten Block-Sammlungen eher darauf abzielen möglichst viele spezialisierte Blöcke bereitzustellen, sind es bei GenerateBlocks gerade mal vier:
- Container
- Grid
- Headline
- Buttons
Diese Blöcke entsprechen von der Funktion her den Standardblöcken Gruppe, Spalten, Überschrift und Buttons, sind aber wesentlich flexibler und bieten viel mehr Layoutmöglichkeiten. Die Standardblöcke sind eine schmucklose funktionale Kassenbrille, die GenerateBlocks eine richtig schicke Designerbrille. Mit beiden kann man gut sehen, aber mit letzterer kann man auch noch gut aussehen …
Nach einigen Experimenten war schnell klar, dass die fantastischen Vier von GenerateBlocks den Pagebuilder Elementor auf dieser Website komplett überflüssig machen können, und das habe ich jetzt umgesetzt.
In Kleinigkeiten ist Elementor immer noch etwas flexibler, aber das sind wirklich Details. Bei den Shape Dividern z. B. hat Elementor hübschere SVG-Grafiken, die wie Pinselstriche aussehen. Aber das ist nicht wirklich wichtig. Kein Mensch kommt auf diese Website, um sich tolle Shape Divider anzuschauen (oder?).
Theme Builder: Generate Press Premium 2.0 plus GenerateBlocks
Vor knapp zwei Wochen hat Tom Usborne bereits den nächsten Clou vorgestellt. Die Premium-Version von GeneratePress wird durch die Kombination mit der kostenlosen Version der GenerateBlocks zum Theme Builder:
Mit der Funktion Elements von GeneratePress Premium 2.0 können Blöcke nicht mehr nur im Inhaltsbereich von Beiträgen und Seiten eingesetzt werden, sondern überall auf der Seite. Man kann dann alle Aspekte des Themes mit Blöcken verändern, von den Post-Meta-Beschreibungen bis hin zu Page Heroes, und ist nicht mehr auf die im Customizer angebotenen Optionen beschränkt. Noch ist das Projekt in der Alpha-Phase, aber die ersten Eindrücke sind sehr vielversprechend.
Fazit
Nach fünf Jahren WordPress habe ich das Gefühl, mit GeneratePress und dem um die GenerateBlocks erweiterten Block-Editor eine Kombination gefunden zu haben, die meinen Ansprüchen vollauf genügt und die im Alltag einfach Spaß macht.
Im Backend ist es mit nur einem Editor übersichtlicher geworden, und das Frontend ist mit den per GenerateBlocks erstellten Layouts gefühlt etwas schneller als mit Elementor.
GeneratePress war für mich in den letzten Jahren sowas wie ein roter Faden. Auf diesem Fundament hat sich bei der Arbeit mit Inhalten aber einiges geändert, und das vorerst letzte Kapitel lautet »Bye bye Elementor, hello GenerateBlocks«.
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