Git und Github: »master« wird »main«

Github nennt den Hauptzweig in neuen Repositories nicht mehr master sondern main, bestehende Repos muss man aber selber umdöngeln. Nach dem Motto »Selbst ist der Repo-Man« zeigt dieser Beitrag, dass das einfacher geht als befürchtet.

Auf Github selbst gibt es eine hilfreiche Hilfeseite zur Umbennung der Branches:

Dort wird der aktuelle Stand der Dinge geschildert.

Schritt 1: Branch auf Github umbenennen

Solange es keine Pull Reqests etc. gibt, ist die Umbenennung wirklich einfach:

  1. Gewünschtes Repository auf Github im Browser öffnen.
  2. Auf dem Tab Code auf den Branch master klicken.
  3. Mit dem Link View all branches die Branch-Übersicht aufrufen (auch wenn es nur einen gibt).
  4. In der Branch-Übersicht kann man den Branch ganz einfach umbenennen: einfach auf den Bleistift klicken.
  5. Lesen.
  6. Verstehen.
  7. Rename Branch anklicken.
  8. Fertig.

Schritt 2: Branch lokal umbenennen

Falls es auf Ihrem lokalen Rechner eine Kopie des Repos gibt, muss man die Branches dort manuell umbenennen:

  1. Im gewünschten Ordner ein Terminal öffnen.
  2. Mit git status kurz den Stand der Dinge checken.
  3. Zur Umbenennung von master in main einfach die folgenden drei Befehle eingeben:
git branch -m master main  
git fetch origin
git branch -u origin/main main

Diese Befehle benennen den Branch um und stellen anschließend die Verknüpfung zwischen remote und lokal her.

Man kann sie selbst eintippen oder von Github kopieren. Beim ersten Aufrufen des Repos nach der Umbenennung werden sie im Browser angezeigt (siehe Beitragsbild).

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5 Gedanken zu „Git und Github: »master« wird »main«“

  1. Grundsätzlich passt „main“ ja besser als „master“. Nur die Begründung für die Änderung tut wieder geradezu weh, denn angeblich sei der alte Name „rassistisch“ gewesen. 🙄 Eine Deutung, die wirklich an den Haaren herbeigezogen ist, gibt es doch auch „Meisterschaft“ und den „Meisterbrief“, sowie viele andere Bedeutungen des Wortes, die sich nicht auf die Sklaverei beziehen.

    • Zur Begründung für die Änderung gibt es diverse Quellen, und so an den Haaren herbei gezogen scheint es nicht zu sein. Hier eine kleine Auswahl.


      Bastien Nocera beschreibt auf mail.gnome.org einige Nachforschungen und kommt zu dem Schluss, dass es durchaus eine direkte Verbindung zu »Master« und »Slave« gibt:

      So, yes, the „git master“ branch probably isn’t even a „master copy“ reference, but a straight up master/slave reference.


      Auf Github wird die Frage Why did you rename master to main? von einem Entwickler beantwortet:

      I completely understand that master have two meanings:

      1. A man who has people working for him, especially servants or slaves; and
      2. An original recording, film, or document from which copies can be made.

      As aforementioned, the usage of master as a branch most likely originated from the first meaning, so I’m not sure who is taking master out of context here. Words should not only be interpreted by how you think is sensible, but also by how it would be perceived by others.


      Auf Twitter gibt es einen recht ausführlichen Thread von Mismal Marohníc dazu:

      So is some code with a “master” branch inherently racist? Is a project with “cop” in its name inherently violent?

      In most cases, no. It’s just that these words can be a signal to others that you were not willing to put in the work of examining how your choices might hurt others.

  2. Schwieriges Thema. Rassismus ist ja bekanntlich überall und in allen Richtungen. Und gerade beim Thema Git Master / Main hatte ich schon einige Debatten gehört.

    Meine Meinung ist, dass wir mehr tun müssen als alles umbenennen: GIT Branch Master zu Main umbenennen (seotheater.de) fast es zusammen, wo das eigentliche Problem ist.

    • Danke für den Link. Das dort gesagte kann ich eigentlich nur unterschreiben:

      „Also Leute. Lange rede gar kein Sinn. Aber das ganze hat so was von “nichts” mit Git zu tun.“

      Das erinnert mich an jenes häufig persiflierte, U.S.-amerikanische Ideal von „Freedom and Democracy“, was oft nicht wirklich viel mit Freiheit oder Demokratie zu tun hat. Genauso scheinen mir „Gender and Diversity“ heutzutage in vielen Fällen recht wenig mit Gleichberechtigung oder Inklusion zu tun zu haben.

  3. Man muss meiner Meinung nach auch aufpassen, vor welchen Karren man gespannt wird. Rassismus ist klar abzulehnen genauso wie es glaube ich im Interesse der wenigsten ist, andere zu verletzen.

    Wenn man sich dabei aber allein auf sprachliche Begriffe oder die innere Empfindung anderer verlässt, wird das schnell sehr willkürlich. Die Bedeutung von Begriffen wandelt sich ständig, theoretisch kann jeder Begriff so verwendet, kontextualisiert und konnotiert werden, um andere damit zu verletzen: Ein sehr gutes Beispiel hierfür ist das „OK-„Zeichen, das mittlerweile als „Hass“-Symbol gelistet wird. Nur wem bringt es was, wenn man diese Symbole dann allgemein meidet, weil sie auch in diesem Zusammenhang verstanden werden könnten? So wird man höchstens zum Spielball von allen möglichen Scharlatenen.

    Sprachliche Regulierung ist meiner Meinung nach eine ziemlich billig zu habende, recht wirkunglose Behandlung von Symptomen, welche sich auch hervorragend als Symbolpolitik nutzen lässt. Das heißt, man muss mittlerweile wohl solche Symbolpolitik betreiben, um nicht vom nächsten Twitter-Sh*tstorm hinweggefegt zu werden. An den eigentlichen Problemen ändert sich dadurch m.E. im Grunde nichts. Eher verschärft sich die Lage noch: Der Hass nimmt nicht ab, er nimmt zu, auf allen Seiten. Ich habe noch nirgendwo beobachten können, dass das Streichen von alltäglichen Begriffen zu irgendeiner hilfreichen „Awareness“ beigetragen hat. Vielmehr sorgt dies für nur noch mehr Verwirrung bis Unverständnis und stößt sogar Menschen vor den Kopf, die nicht die geringste Absicht haben, jemandem zu schaden. Damit bringt man diese Menschen womöglich noch gegen wirkliche, konstruktive Bewegungen für echte Inklusion, Verständigung und ein friedvolles Miteinander auf.

    Ähnlich sieht es bei den Gefühlen von Verletztheit auf. Gefühle sollte man ernstnehmen – das will ich in keinster Weise abstreiten. Gleichzeitig muss man aber auch aufpassen: Gefühle eignen sich als hervorragendes Totschlagargument, um den jeweils eigenen Willen durchzusetzen, da man schließlich nur sehr eingeschränkt darüber diskutieren kann, wie sich jemand fühlt. Dass mit dem Verweis auf die eigenen Gefühle und darauf aufbauenden Vorwürfen somit auch hervorragend manipuliert werden kann, dafür muss man nicht Psychologie studiert haben.

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